Einstieg in die Pflege in der Schweiz: Voraussetzungen & mögliche Wege

  • 09.07.2025
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    Das Schweizer Gesundheitswesen ist ohne seine engagierten Pflege- und Betreuungsfachkräfte undenkbar. In einer alternden Gesellschaft und mit steigenden Ansprüchen an die medizinische Versorgung wächst der Bedarf an qualifiziertem Personal unaufhörlich. Ein Beruf in der Pflege ist nicht nur krisensicher und gefragt, sondern bietet vor allem die Chance auf eine zutiefst sinnstiftende Tätigkeit nahe am Menschen. Doch wie findet man den Einstieg in dieses vielfältige Berufsfeld? Viele glauben, der Weg sei kompliziert oder nur über einen bestimmten Schulabschluss möglich. Das ist ein Irrtum. Das Schweizer Bildungssystem bietet zahlreiche, durchdachte Wege in die Pflege – passend für fast jede Lebenssituation und Vorbildung.

    Die Vielfalt der Pflegeberufe – Ein Überblick der Wege

    Bevor man startet, ist es wichtig, die verschiedenen Qualifikationsstufen zu verstehen, denn "Pflege" ist nicht gleich "Pflege". In der Schweiz reicht das Spektrum von assistierenden Tätigkeiten bis hin zu hochspezialisierter akademischer Pflege. Der Einstieg kann auf unterschiedlichen Niveaus erfolgen, die oft aufeinander aufbauen. Die wichtigsten Qualifikationen sind die des Pflegehelfers SRK, des Assistenten Gesundheit und Soziales (AGS) EBA, der Fachfrau oder des Fachmanns Gesundheit (FaGe) EFZ, der diplomierten Pflegefachperson HF (Höhere Fachschule) und der diplomierten Pflegefachperson FH (Fachhochschule).

    Der Einstieg über die Berufliche Grundbildung (Lehre)

    Für viele, insbesondere junge Menschen nach der obligatorischen Schulzeit, ist eine berufliche Grundbildung der ideale Start. Der bekannteste und umfassendste Weg ist die dreijährige Lehre zur Fachfrau oder zum Fachmann Gesundheit mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (FaGe EFZ). Diese Ausbildung im dualen System kombiniert die praktische Arbeit in einem Lehrbetrieb (Spital, Pflegeheim, Spitex) mit dem theoretischen Unterricht an einer Berufsfachschule. FaGe sind das Rückgrat vieler Pflegeteams; sie führen pflegerische und medizinaltechnische Handlungen unter Anleitung aus und sind wichtige Bezugspersonen für Patientinnen und Patienten.

    Für eher praktisch veranlagte Jugendliche gibt es zudem die zweijährige Lehre zur Assistentin oder zum Assistenten Gesundheit und Soziales mit eidgenössischem Berufsattest (AGS EBA), die grundlegende Kompetenzen in Betreuung und Pflege vermittelt. Beide Grundbildungen, insbesondere aber der FaGe-Abschluss, sind nicht nur ein solider Einstieg in die Berufswelt, sondern auch ein hervorragendes Sprungbrett für die weitere Karriere.

    Der Weg zur diplomierten Pflegefachperson – HF vs. FH

    Wer die volle pflegerische Verantwortung übernehmen möchte, strebt eine Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson an. Hier gibt es in der Schweiz zwei Hauptwege, die sich in ihren Zugangsvoraussetzungen und ihrer Ausrichtung unterscheiden.

    Der zentrale und wichtigste Weg für Personen ohne gymnasiale Matura führt über die Höhere Fachschule (HF). Die dreijährige Ausbildung zur "Dipl. Pflegefachfrau HF" oder zum "Dipl. Pflegefachmann HF" ist ein anerkannter Abschluss der höheren Berufsbildung (Tertiärstufe B). Die Zulassung erfolgt meist über einen Abschluss der Sekundarstufe II, wie eben den FaGe-Abschluss, einen Fachmittelschulausweis (FMS) oder ein anderes dreijähriges EFZ (oft mit zusätzlicher Praxiserfahrung). Entscheidend für alle Bewerber ist das Bestehen eines mehrstufigen Eignungsverfahrens, das die persönliche, soziale und kognitive Eignung für den anspruchsvollen Beruf sicherstellt. Für FaGe ist der HF-Weg besonders attraktiv, da er oft auf zwei Jahre verkürzt werden kann.

    Der zweite Weg führt über die Fachhochschule (FH) und schliesst mit einem Bachelor of Science (BSc) in Pflege ab. Dieser akademische Weg (Tertiärstufe A) setzt eine gymnasiale Maturität, eine Berufsmaturität oder eine bestandene Passerelle voraus. Die Ausbildung an der FH ist stärker wissenschaftlich und forschungsorientiert und bereitet auf komplexe Pflegesituationen sowie auf spätere Masterstudiengänge oder Rollen in Management, Bildung und Forschung vor.

    Der schnelle Einstieg für Quereinsteiger: Der Kurs Pflegehelfer/in SRK

    Für Erwachsene, die aus einer anderen Branche kommen, sich neu orientieren möchten oder einen schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen, bietet der Lehrgang Pflegehelfer/in des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) eine hervorragende Möglichkeit. In diesem relativ kurzen, praxisorientierten Kurs werden grundlegende Kompetenzen für die Mithilfe in der Pflege und Betreuung vermittelt. Pflegehelfer SRK arbeiten unter Anleitung von diplomierten Fachpersonen in Spitälern, Pflegeheimen oder bei der Spitex. Auch wenn es sich hierbei nicht um einen eidgenössischen Abschluss handelt, ist das Zertifikat schweizweit anerkannt und respektiert und für viele der erste, wertvolle Schritt in das Gesundheitswesen.

    Allgemeine Voraussetzungen – Was alle Pflegenden mitbringen müssen

    Unabhängig vom gewählten Ausbildungsweg gibt es persönliche Eigenschaften, die für eine Tätigkeit in der Pflege unerlässlich sind. Dazu gehören eine hohe soziale Kompetenz und Empathie, um auf Menschen in schwierigen Lebenslagen eingehen zu können. Ebenso wichtig sind Kommunikationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit und Stressresistenz. Der Beruf erfordert zudem ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit. Eine gute körperliche Verfassung ist ebenfalls von Vorteil, da die Arbeit physisch anspruchsvoll sein kann. Nicht zuletzt ist die Bereitschaft zu unregelmässigen Arbeitszeiten, einschliesslich Wochenend- und Nachtdiensten, eine Grundvoraussetzung.

    Fazit: Für jeden der passende Weg in die Pflege

    Das Schweizer Bildungssystem bietet eine beeindruckende Vielfalt an Wegen in die Pflege. Ob direkt nach der Schule mit einer Lehre als FaGe, als Quereinsteiger über den Kurs Pflegehelfer SRK oder nach einer anderen Ausbildung über den Einstieg in die Höhere Fachschule – es gibt für fast jede Vorbildung und Lebenssituation eine passende Option. Der Bedarf an engagierten und kompetenten Menschen in der Pflege war noch nie so gross wie heute. Wenn Sie eine sinnstiftende Tätigkeit mit Herz und Zukunft suchen, informieren Sie sich bei den Berufsberatungszentren oder direkt bei den Bildungsinstitutionen. Ein "Schnupper-Einsatz" kann oft letzte Zweifel beseitigen und die Tür zu einer erfüllenden Karriere öffnen.

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